Inhaltsbeschreibung
Was ist in der Mitte der Gesellschaft passiert, dass rechtsgerichtete Parteien und Gruppierungen in den vergangenen Jahren so deutlich erstarken konnten? Dieser Frage geht Daniel Mullis in seiner Studie nach, die vor allem auf Interviews mit Wahlberechtigten in Frankfurt/M. und Leipzig beruhen und jene Dynamiken nachzeichnen, die zu einer zunehmenden Verbreitung reaktionärer Haltungen und Einstellungen auch unter den bisherigen Anhängern gemäßigter Parteien geführt haben. Durch die Corona-Pandemie, die neu entfachten Kriege und die Klimakrise habe die Verunsicherung zugenommen, die manche Wählerinnen und Wähler in Ost- und Westdeutschland empfänglicher machten für die Forderungen rechter Ideologen.
Mullis verweist auf die 2015 noch verbreitete und danach zurückgehende Willkommenskultur, die zahlreichen Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte und die schleichend zunehmende Akzeptanz physischer Gewalt gegenüber Geflohenen. Vor diesem Hintergrund geht er auch der Frage nach, wie eine progressive Politik in Krisenzeiten gelingen könnte.