Inhaltsbeschreibung
Transformationen und Gegensätze bestimmen im 21. Jahrhundert die Lage der Golfstaaten. Sie verzeichnen beeindruckende ökonomische Entwicklungen, treten mit imageorientierten Großprojekten ins mediale Rampenlicht, und das Selbstbewusstsein ihrer Zivilgesellschaften wächst. Doch während sich die Monarchien der Golfstaaten außenpolitisch von tradierten Bindungen lösen, ihren Einfluss ausweiten und dafür neue geostrategische Partnerschaften eingehen, bestehen innenpolitisch vielfach autoritäre Strukturen fort.
Sebastian Sons analysiert faktenreich und differenziert die Ausgangsbedingungen und komplexen Umbrüche in den öl- und gasreichen Staaten Saudi-Arabien, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), Kuwait, Bahrain und Oman. Er fragt, auch in internationaler Perspektive, nach den Konsequenzen im Umgang mit Akteuren, die, so sein Befund, zumal von westlichen Staaten vielfach noch immer entweder marginalisiert oder unangemessen kritisiert würden. Moralische Überheblichkeit, etwa mit Blick auf die Menschenrechte, bei Gender- oder umweltpolitischen Themen, sei aber weder angebracht noch hilfreich. Gefragt seien vielmehr Wissen, Sensibilität und auch Empathie.
Wenn der zuweilen tief wurzelnde Eurozentrismus überwunden und die Ambitionen und Belastungen der Golfstaaten verstanden würden, könne ihr ökonomisches und ordnungspolitisches Potenzial bei den großen globalen und regionalen Herausforderungen zum Tragen kommen.