Inhaltsbeschreibung
Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine stellt sich die Frage nach der Wehrhaftigkeit der deutschen Demokratie stellt so drängend wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Debatten um den Umfang der militärischen Unterstützung des überfallenen Staates rühren unweigerlich an die Leistungsfähigkeit und das Selbstverständnis der Bundeswehr. Aber sie spiegeln zugleich, so Hauke Friederichs, unterschiedliche, teils tradierte Auffassungen in der Politik zur Rolle und zum Stellenwert der deutschen Armee.
Friederichs zeichnet zunächst die Kontroversen um die Wiederbewaffnung Deutschlands über den NATO-Beitritt bis zur Konsolidierung der Armee in den späten Fünfziger- und frühen Sechzigerjahren nach. Welche ideellen, personellen und mentalen Kontinuitäten erwiesen sich als unverzichtbar oder ungewollt zählebig? Welche Brüche, auch in den Geschlechterbildern, galt es zu vollziehen? Wodurch wurden die Skandale ausgelöst, die bis heute im kollektiven Gedächtnis fortleben? Welche Folgen hat der langjährige rigide Sparkurs für die Möglichkeiten und die Motivation der Soldatinnen und Soldaten, zumal in gefahrvollen und umstrittenen Kampfeinsätzen im Ausland? Alle diese Aspekte münden, erläutert Friederichs, in der entscheidenden Frage, wie die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands nachhaltig gestärkt werden könne.