Inhaltsbeschreibung
In der öffentlichen Wahrnehmung werden Reichsbürger wahlweise als Spinner mit Fantasieausweisen belächelt oder der rechtsextremen Szene mit ihren Plänen zum Sturz der staatlichen Ordnung zugeordnet. Diese pauschalen Einordnungen verhindern jedoch ein tieferes Verständnis der fragmentierten und heterogenen Szene, analysieren Christoph und Sophie Schönberger.
Aus verfassungsrechtlicher und rechtsphilosophischer Perspektive argumentieren der Autor und die Autorin, dass die Reichsbürger durch ihre Ablehnung des bestehenden Rechtssystems den fragilen Kern jeder rechtlichen Ordnung freilegten. Die Haltung der Reichsbürger, aber auch die staatliche Reaktion und Ratlosigkeit der Öffentlichkeit lassen sich als ein komplexes Wechselspiel von Macht und Ohnmacht begreifen. Die verfassungsfeindliche Verschwörungserzählung gründe in dem Bedürfnis ihrer Anhänger, sich selbst zu ermächtigen und sich aus einem Ohnmachtsempfinden gegenüber dem Staat befreien zu können.
Christoph und Sophie Schönberger erläutern die historischen Bezugspunkte und Kernelemente der Reichsideologie und gehen auf exemplarische Radikalisierungsgeschichten, Handlungsmuster und staatliche Reaktionsmöglichkeiten ein.