Inhaltsbeschreibung
Nach den Pogromen und Massakern der Hamas am 7. Oktober 2023 auf israelischem Staatsgebiet und der militärischen Reaktion Israels hat sich der Kampf um die Deutung des israelisch-palästinensischen Konflikts weltweit zugespitzt. Dabei gehen Äußerungen des Protests nicht selten in Israelhass und Antisemitismus über – und das nicht zuletzt auch in Szenen und Subkulturen, die sich als progressiv und emanzipatorisch verstehen.
Dieses Phänomen ist nicht neu, wie die Autorinnen und Autoren dieses Sammelbandes zeigen, und es ist vielseitig: In ihren Beiträgen nehmen sie Gruppierungen in den Blick, die sich um gemeinsame politische Anliegen oder geteilte kulturelle Vorlieben und Praktiken herum gebildet haben: etwa die Klimabewegung, die Techno-, Hip-Hop- oder Punk-Szene, aber auch feministische, queere oder antirassistische Communitys sowie Theorieströmungen. In Teilen dieser Subkulturen oder politischen Bewegungen seien judenfeindliche Topoi weit verbreitet – von klassischen verschwörungsideologischen Verweisen auf die „Macht der Rothschilds“ bis zu solchen, die den Staat Israel dämonisieren und delegitimieren. So erlebten Jüdinnen und Juden innerhalb dieser Subkulturen vielfach Diskriminierung und Ausgrenzung. Oftmals gehe es nicht zuletzt darum – inspiriert durch die im Kulturbereich einflussreiche Israel-Boykott-Bewegung BDS –, als „Zionisten“ diffamierte jüdische Menschen von bestimmten kulturellen oder politischen Räumen fernzuhalten. Um emanzipatorisch zu wirken, müssten diese Bewegungen, so die Autorinnen und Autorinnen, antisemitische und ausgrenzende Strukturen und Ideologien dringend hinterfragen.