Inhaltsbeschreibung
Rassistische Ausgrenzung und klassenbezogene Ungleichheit treten oft gemeinsam auf und begrenzen in Deutschland nach wie vor häufig die Möglichkeiten eines gesellschaftlichen Aufstiegs. Betiel Berhe reflektiert ihr eigenes Aufwachsen in einem migrantisch geprägten Viertel, in denen viele Arbeiterinnen und Arbeiter lebten. Vor allem auch das frühe Sortieren in Haupt-, Real- und Gymnasialschülerinnen und -schüler – bereits in der Grundschule – prägt das deutsche Bildungssystem bis heute und benachteiligt strukturell oftmals gerade Kinder aus Arbeitermilieus und mit anderen Familiensprachen als Deutsch.
So kam auch Berhe zunächst aufgrund der alleinigen Einschätzung ihrer damaligen Grundschullehrerin in eine Hauptschule und hatte das große Glück, danach noch auf die Realschule wechseln, Fachabitur machen und Ökonomie studieren zu können. Wie sie konnten bisher auch viele andere Menschen mit Migrationshintergrund in der 2. Und 3. Generation in die Mittelschicht aufsteigen und haben in den letzten Jahren zunehmend Sichtbarkeit in Medien und Verantwortung in Ämtern erlangt, doch stellten sie nach wie vor Ausnahmen dar. Daher ruft Berhe auf, sich identitätspolitisch zu verbünden, Privilegien zu hinterfragen und die ungerechten Strukturen der Gesellschaft gemeinsam nachhaltig zu überwinden.