Inhaltsbeschreibung
Frauen und Mädchen in Afghanistan haben kaum Einfluss auf ihr Schicksal: die männlich dominierte Politik im Land hat immer wieder über ihre Köpfe hinweg für sie und gegen ihre grundlegenden Rechte entschieden.
Shikiba Babori zeigt auf, wie die einen sie in der patriarchalen, extrem frauenfeindlichen Tradition der afghanischen Gesellschaft schon lange als Eigentum betrachten, das ungestraft ausgebeutet, verletzt und missbraucht werden könne. Zugleich seien sie von anderen, vor allem externen Akteuren, systematisch instrumentalisiert worden, um militärischen Eingriffen einen humanitären Anstrich zu geben, wie der sowjetischen Invasion sowie später der US-geführten „Operation Enduring Freedom“ und der ISAF-Mission. Doch nur ein kleiner Teil der Frauen konnte, überwiegend in der Hauptstadt und in einigen Großstädten, von den Öffnungen tatsächlich profitieren, weiterführende Schulen besuchen, studieren, Berufe ausüben und sich politisch engagieren. Seit ihrer Rückkehr an die Macht im Jahr 2021 haben die Taliban fast alle Fortschritte in den Frauenrechten wieder zunichte gemacht und die Frauen aus dem öffentlichen Leben verbannt.
Babori zufolge habe der Ukrainekrieg die Frage nach der Aufarbeitung des militärischen Scheiterns und der historischen Mitverantwortung externer Akteure für die Probleme Afghanistans aus den westlichen Medien verdrängt und lasse auch die aktuelle Notlage der afghanischen Frauen und Kinder in Vergessenheit geraten. Eine Verbesserung ihrer rechtlichen Situation sei auch durch die wirtschaftliche Annäherung der Taliban an China und Russland kaum zu erwarten.