Inhaltsbeschreibung
Im fünften Jahr nach dem verlorenen Weltkrieg, der Revolution und der Gründung der Weimarer Republik litten Bevölkerung und Wirtschaft in Deutschland schwer unter den sozialen, ökonomischen und politischen Kriegsfolgen, den enormen Reparationslasten und der galoppierenden Inflation. Millionen Menschen waren entwurzelt, verarmt und desillusioniert. Die außenpolitische Isolation sowie die inneren sozialen und politischen Spannungen spielten den Extremen in die Hände. Blutige Unruhen, Ausnahmezustände, separatistische, reaktionäre und hochverräterische Umtriebe bis hin zum Putschversuch der Nationalsozialisten im November des Jahres zeigten eindringlich, auf welch schwachen Fundamenten die junge Republik stand.
Am rechten Rand des politischen Spektrums ließen einflussreiche Protagonisten aus Wirtschaft, Presse und Militär angesichts enttäuschter Erwartungen, aus Machthunger und Revanchismus nichts unversucht, die Demokratie durch ein autoritäres Regime zu ersetzen. Mit dem Mut der Verzweiflung rangen wechselnde Regierungen um Wege aus der multiplen Krise. Volker Ullrich zeichnet das Jahr 1923 mitsamt seiner Vorgeschichte und seinen Nachwehen als eine Zeit weithin richtungslosen Taumelns zwischen schier unüberwindlich scheinenden Problemlagen: eine in jeder Beziehung aufs Äußerste geforderte, ja verstörte Gesellschaft voller tiefer Verwerfungen in einem demokratischen Staatswesen, dessen Existenz 1923 nur knapp bewahrt werden konnte. .