Inhaltsbeschreibung
Die Islamische Republik verliert zunehmend an Rückhalt in der iranischen Bevölkerung. Die Proteste nach dem gewaltsamen Tod Jina Mahsa Aminis im September 2022 haben sich zu einem revolutionären Prozess ausgeweitet, so Katajun Amirpur, auch wenn dieser durch die brutale Antwort des Regimes ausgebremst worden sei. Durch polizeiliche und paramilitärische Gewaltmaßnahmen, Gefangennahmen und Hinrichtungen wurden die Demonstrationen zwar geschwächt, die Unzufriedenheit in der Bevölkerung, vor allem die der Frauen, sei jedoch deutlich zutage getreten und gehe durch alle Schichten und Regionen Irans.
Es zeige sich, dass die Bevölkerung ihre noch in den 1970er und 1980er Jahren starke islamische Religiosität gerade durch die Erfahrung der Unterdrückung in einem selbsterklärten Gottesstaat mehrheitlich abgelegt habe. Amirpur spricht von einer postislamischen Gesellschaft, die die Zerschlagung jeglichen politischen Widerstands mit der Berufung auf Gott nicht mehr hinnehmen wolle. Der Islam werde zunehmend als etwas benannt und betrachtet, das von außen komme, der arabische Einfluss werde gerade von der jüngeren Generation immer deutlicher abgelehnt. Sogar das Regime selbst sei inzwischen eher eine Diktatur der Revolutionsgarden als eine Herrschaft des Klerus.