Inhaltsbeschreibung
Die Israel-Boykott-Bewegung BDS, antisemitische Darstellungen auf der Documenta, der Umgang mit Kolonialverbrechen und Holocaust in der Erinnerungskultur: Fragen, die das Verhältnis Deutschlands und seiner Gesellschaft zum Staat Israel oder den Umgang mit Antisemitismus betreffen, rufen regelmäßig kontrovers geführte Debatten hervor.
Der Historiker und Pädagoge Meron Mendel zeigt auf, um was es in diesen Diskussionen jeweils geht und wie sich die an ihnen beteiligten Akteurinnen und Akteure positionieren. Ausgehend von seiner Kindheit und Jugend in Israel sowie den Erfahrungen, die er seit seiner Einwanderung nach Deutschland gemacht hat, zeichnet der Autor die Entwicklung der Debatten um Israel und den Nahostkonflikt in der Bundesrepublik nach, in denen es immer auch um Fragen der Schuld und Schuldabwehr, der politischen Identität und des moralischen Selbstverständnisses gehe.
Der Autor verdeutlicht, wie auf sinnvolle, der historischen Verantwortung Deutschlands gerecht werdende Weise über Israel, den Nahostkonflikt und Antisemitismus diskutiert werden kann – und das, ohne in die Polarität zwischen kritikloser Solidarität auf der einen und pauschalisierender „Israelkritik“ auf der anderen Seite zu verfallen. Eine kritische Kommentierung von Vorgängen im Staat Israel sei, wie der Autor konstatiert, gerade angesichts der jüngsten Entwicklungen seit der Aufnahme rechtsradikaler Akteure in die israelische Regierung 2022 dringend vonnöten.