Inhaltsbeschreibung
Indonesien ist der flächenmäßig größte Inselstaat und das viertbevölkerungsreichste Land der Welt. In der deutschen und europäischen Öffentlichkeit sind Geschichte und Gegenwart des pazifischen Archipels jedoch selten Thema. Dabei war Indonesien das erste Land, das nach dem Zweiten Weltkrieg seine Unabhängigkeit erklärte und damit auch viele andere antikoloniale Bewegungen inspirierte: Nach mehr als drei Jahrhunderten niederländischer Vorherrschaft, dreieinhalb Jahren japanischer Besatzung und vier Jahren Unabhängigkeitskrieg wurde das Land 1949 zum souveränen Staat.
Der belgische Historiker und Autor David van Reybrouck legt die moderne Geschichte Indonesiens ausführlich dar. Er zeigt auf, wie die Niederlande seit dem beginnenden 17. Jahrhundert auf dem Archipel immer mehr Fuß fassten, was in die Eroberung, Unterwerfung und wirtschaftliche Ausbeutung großflächiger Gebiete und ihrer Bevölkerung mündete. Der Autor zeigt die Funktionsweise der kolonialen Gesellschaft, ihre hierarchischen Strukturen und deren Bedeutung für Politik, Kultur und Alltag der verschiedenen Bevölkerungsgruppen auf. Im Zentrum stehen jedoch die Ereignisse der 1940er-Jahre: Diese haben nicht nur durch den Zweiten Weltkrieg in Form der gewaltsamen japanischen Besatzung, sondern auch durch den darauffolgenden Dekolonialisierungskrieg blutige und nachhaltige Spuren in der nationalen, aber auch internationalen Geschichte hinterlassen, die das moderne Indonesien bis in die Gegenwart hinein prägen.