Inhaltsbeschreibung
Der Jurist und Autor Achim Doerfer beklagt, die deutsche Gedenkkultur betrachte die im Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten europäischen Jüdinnen und Juden mehrheitlich als still leidende Opfer und dränge auf ein versöhnliches gemeinsames Erinnern. Dieser spürbare Widerwille, sich mit der komplexen Geschichte jüdischen Widerstands und den menschlichen Emotionen Hass, Wut sowie dem Wunsch nach Rache auseinanderzusetzen, laste nach wie vor auf Zeitzeuginnen und Zeitzeugen und ihren Familien.
Der Versöhnungsdiskurs sei zudem von christlich geprägten Vorstellungen bestimmt und vernachlässige ethische Konzepte des Judentums. Doerfer, selbst Nachkomme von Shoa-Überlebenden, bietet mit diesem Buch einen Überblick über die Geschichte jüdischen Widerstands und jüdischer Rache sowie die Defizite in der juristischen Aufarbeitung in beiden deutschen Staaten und ruft dazu auf, bessere Versöhnungsarbeit mit mehr Raum für jüdische Positionen zu leisten.