Inhaltsbeschreibung
Der Zeitgeist des 21. Jahrhunderts ist egalitär: Ungleichheiten, patriarchale Strukturen und Diskriminierungen, die vor hundert Jahren noch als selbstverständlich galten, finden heute keine breite Zustimmung mehr. In den Debatten um Gleichstellung und Gerechtigkeit steht der Begriff des Privilegs im Zentrum. Mit ihm lassen sich gesellschaftliche Schieflagen gut fassen und infrage stellen. Ein besonderes Privileg sei, so Markus Rieger-Ladich, seit jeher der Zugang zu Bildung, der heute noch immer stark von der individuellen Herkunft bestimmt werde.
Gleichzeitig finde die Theoriebildung zu und Kritik an Privilegien vor allem an Hochschulen statt, in Debatten, in denen viele gesellschaftlich Benachteiligte nicht repräsentiert seien. Rieger-Ladich beschäftigt sich mit dem oft geäußerten Verdacht, dass Privilegienkritik eigentlich ein identitätspolitisches Elitenprojekt sei und gesellschaftliche Verhältnisse eher verhärte, anstatt soziale Mobilität zu fördern. Privilegienkritik, meint Rieger-Ladich, sei für den Diskurs unverzichtbar geworden. Einige entscheidende Fragen müssten jedoch geklärt werden, etwa: Was tun mit identifizierten Privilegien? Am Beispiel des Bildungsprivilegs und seiner Geschichte stellt Rieger-Ladich einige Perspektiven vor.