Inhaltsbeschreibung
Die Corona-Pandemie und die zu ihrer Bekämpfung erlassenen Schutzmaßnahmen haben alltägliche Routinen in einer zuvor ungekannten Weise außer Kraft gesetzt. Seither hat sich bei vielen das Gefühl breitgemacht, die Welt, wie sie sie kannten, sei aus den Fugen geraten. Zur „Normalität“ zurückzukehren lautet daher ein vielfach artikulierter Wunsch.
Dies sei jedoch illusorisch, so der Befund des Soziologen Stephan Lessenich. Die Vielfalt der Krisen, allen voran die durch den Menschen verursachte Klimaerhitzung, machten eine Rückkehr zu einem Status quo ante unmöglich. Und überhaupt: Um was für eine gesellschaftliche Normalität handele es sich hierbei? Lessenich sieht in ihr alles andere als einen wünschenswerten Fixpunkt für zukünftige Gesellschaftsgestaltung. Vielmehr sei sie integraler Bestandteil eines Wachstumsmodells gewesen, das die Ausbeutung von Natur und Arbeitskraft zementiert und für viele Menschen Ausgrenzung und Ungleichheit bedeutet habe. Auf der politischen Agenda müsse daher eine umfassende gesellschaftliche Veränderung hin zu sozialökologisch verträglichen Lebensweisen stehen. Zur vermeintlichen Normalität zurückzukehren oder diese aufrechtzuerhalten, seien keine Optionen mehr.