Inhaltsbeschreibung
Die Sensibilität gegenüber verschiedenen Formen von Diskriminierung hat in jüngerer Vergangenheit an Bedeutung gewonnen. Sie prägt das Handeln in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen mit – etwa in der Politik, der Wirtschaft oder den Medien. Der britische Autor (und Komiker) David Baddiel zeigt, dass diese Sensibilität – gerade in Milieus, die sich ihrem Selbstverständnis nach aktiv gegen jegliche Form der Unterdrückung zur Wehr setzen – eine erstaunliche Lücke aufweise: Jüdinnen und Juden würden als Minderheit, die Abwertungen und Anfeindungen ausgesetzt ist, oftmals übersehen. Dies hängt Baddiel zufolge auch mit einem Verständnis von Diskriminierung zusammen, das diese auf von außen sichtbare Merkmale bezieht – etwa die Hautfarbe –, die mit der Zuweisung eines niedrigeren gesellschaftlichen Status einhergingen.
Ein solches Verständnis könne Antisemitismus aber nur unzureichend erfassen, geht dieser doch in der Regel mit der Unterstellung einer vermeintlichen Machtfülle von Jüdinnen und Juden einher und richtet sich weniger gegen ein „Unten“ als gegen ein imaginiertes gesellschaftliches „Oben“. Baddiel thematisiert zahlreiche Beispiele für diese Blindheit, insbesondere aus der Kultur und den Medien. Nur wenn Hass und Vorurteile gegenüber Jüdinnen und Juden ernst genommen würden, könne der Kampf gegen Diskriminierung inklusiv geführt werden.