Inhaltsbeschreibung
Gulbahar Haitiwaji lebte mit ihrer Familie bereits zehn Jahre lang im französischen Exil, bevor ihr 2016 während eines Aufenthalts in ihrer Heimat, der chinesischen Provinz Xinjiang, unerwartet der Pass entzogen wurde. Aus ihr nicht ersichtlichen Gründen wurde sie angeklagt und inhaftiert. Es folgten Jahre der Ungewissheit, der Trennung von ihrer Familie, der psychischen und physischen Gewalt, der Indoktrination und Willkürbehandlung zunächst im Untersuchungsgefängnis, dann im Umerziehungslager und schließlich in einem überwachten Wohnheim.
Das Schicksal, zu einem Aufenthalt in einem der zahlreichen Umerziehungslager in Xinjiang verurteilt gewesen zu sein, teilt Gulbahar Haitiwaji den Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen zufolge mit rund einer Million Uigurinnen und Uiguren. Wurden der Öffentlichkeit in jüngerer Vergangenheit immer mehr Details über Ausmaß und Praktiken des chinesischen Unterdrückungs- und Lagersystems in der mehrheitlich von muslimischen Uiguren bewohnten Provinz bekannt, gibt Haitiwaji persönliche Einblicke in den Lageralltag und schildert ihre Erfahrungen mit dem chinesischen Polizei- und Justizapparat. Nach zweieinhalb Jahren in Gefangenschaft wurde Haitiwaji entlassen und kehrte nach Frankreich zu ihrer Familie zurück, die sich bei den französischen Behörden und in der Öffentlichkeit intensiv für ihre Freilassung eingesetzt hatte.