Inhaltsbeschreibung
Schutzgelderpressungen, Entführungen, Morde – die kalabrische Mafia ‘Ndrangheta verübt diese und weitere Verbrechen nicht nur in Italien, sondern hat längst in europäischen Ländern und jenseits des Atlantiks Fuß gefasst. Sanne de Boer erforscht die Ursprünge und Funktionsweisen dieser kriminellen Organisation mit ihren konkurrierenden Familienclans und weit verzweigten Ablegern, die wie ein globales Unternehmen agiere. Wie die neapolitanische Camorra oder die sizilianische Cosa Nostra sei ein Teil ihrer Aktivitäten legal, etwa in der Gastronomie, im Straßenbau oder dem Betrieb von Flüchtlingsunterkünften. Doch neben Steuerhinterziehung, dem Missbrauch von Fördergeldern und dem Betrug von Geschäftspartnern in diesen Sparten sei der klandestine Handel mit Drogen, Waffen und weiteren illegalen Gütern eine wichtige Quelle ihres Reichtums und die Basis für Geldwäsche in großem Stil.
Durch die Vernetzung der ´Ndrangheta mit einigen Politikern und die Manipulation von Wahlergebnissen sei die Demokratie bedroht. Für die Strafverfolgung setzten Sicherheitskräfte, Justizmitarbeiter und auch Zeuginnen und Zeugen aus den Reihen der Mafia ihr Leben aufs Spiel – und das ihrer Angehörigen. Zugleich wachse der Widerstand in der italienischen Zivilgesellschaft gegen die mafiösen Strukturen, und die Justiz hat bereits erfolgreich Prozesse gegen hochrangige ‘Ndranghetisten geführt. Gleichwohl müsse der Kampf gegen sie in Italien und weiteren Staaten viel konsequenter fortgeführt werden.