Inhaltsbeschreibung
Der Bundesnachrichtendienst (BND) trat 1956 die Nachfolge der Organisation Gehlen als Auslandsgeheimdienst der Bundesrepublik Deutschland an. Ungeachtet seines Auftrages spionierte der in Pullach bei München ansässige Dienst aber auch im Inland – und wurde in diesem Zusammenhang politisch durch die Regierungen Konrad Adenauers instrumentalisiert, wie Klaus-Dietmar Henke herausarbeitet.
Henke zeigt anhand der Akten, wie der BND jahrelang die SPD und für einen kurzen Zeitraum auch die FDP ausspähen ließ und Interna an das Kanzleramt meldete. In seiner akribischen Studie zeichnet der Autor das Bild einer Organisation zwischen Machthunger, politischem Opportunismus und Vertuschung. Letzteres betraf nicht nur die Versuche, die Ausspähung der Opposition unentdeckt zu lassen, sondern zeigte sich auch in den Bemühungen, die Aufklärung über aus der NS-Zeit belastete Funktionseliten der jungen Bundesrepublik, zu denen insbesondere Kanzleramtschef Hans Globke gehörte, zu torpedieren. Herausgehobene Bedeutung hatte für den BND in diesem Zusammenhang der Prozess gegen Adolf Eichmann in Jerusalem, der in Pullach für große Unruhe sorgte und zu massiven nachrichtendienstlichen Anstrengungen führte.
Ausgabe in zwei Bänden.