Inhaltsbeschreibung
Von den etwa 5,7 Millionen Soldatinnen und Soldaten der Roten Armee, die vom Überfall des Deutsches Reiches auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in deutsche Kriegsgefangenschaft gerieten, überlebte weniger als die Hälfte: Mehr als drei Millionen von ihnen fielen extremer Unterernährung, miserablen hygienischen Bedingungen, fehlender medizinischer Versorgung, harten Arbeitseinsätzen, grausamen Strafen oder gezielten Tötungen zum Opfer.
Der Band gibt Einblicke in Dimensionen deutscher Kriegsverbrechen, die ansonsten selten im Fokus stehen. Mit Fotoaufnahmen, der Abbildung von Schriftdokumenten sowie Infotexten auf Deutsch und auf Englisch führt er den Alltag in den Kriegsgefangenenlagern und bei Arbeitseinsätzen vor Augen und verdeutlicht die deutsche Strategie hinter dem Umgang mit den Gefangenen, der sich von Anfang an bewusst über völker- und kriegsrechtliche Standards hinwegsetzte. Die Frage, wer unter welchen Umständen und mit welchem Ziel die – in der Regel von Seiten der Täter stammenden – Fotos aufgenommen hat, wird in einem eigenen Kapitel diskutiert. Den überlebenden Gefangenen begegnete die sowjetische Führung nach ihrer Befreiung vielfach mit Misstrauen. In der offiziellen Erinnerungskultur hatten sie über mehrere Jahrzehnte weder in Deutschland noch in ihrer Heimat einen Platz.