Inhaltsbeschreibung
Der Überfall Russlands auf die gesamte Ukraine am 24. Februar 2022 stellt eine Zäsur nicht nur für das Leben der Ukrainerinnen und Ukrainer, sondern auch für die europäische Sicherheitsarchitektur dar. Doch der Krieg, den Russland führt, begann bereits deutlich früher.
Die Politikwissenschaftlerin Gwendolyn Sasse weist auf, wie Russland seine kriegerischen Aktivitäten im Nachbarland in mehreren Stufen eskalierte: von der Annexion der Krim 2014 über die kurz darauf einsetzende Unterstützung der Separatistenaufstände und der auf sie folgenden Ausrufung sogenannter Volksrepubliken in Donezk und Luhansk bis zur militärischen Invasion des gesamten Landes.
Die Autorin zeigt die Hintergründe der jeweiligen Eskalationsstufen auf. Sie zeichnet die teils gegensätzlichen innenpolitischen Entwicklungen nach, die die Ukraine und Russland seit dem Ende der Sowjetunion durchlaufen haben. Bei aller ethnischen, sprachlichen und soziodemografischen Pluralität habe sich seit den 1990er-Jahren eine übergreifende staatsbürgerliche Identität der Ukrainerinnen und Ukrainer herausgebildet, weshalb die russische Invasion massiven zivilen und militärischen Widerstand in der Ukraine nach sich zog.