Inhaltsbeschreibung
Über Religion wird seit jeher und offenbar unermüdlich gestritten. Auch in Deutschland geben aktuell religiöse Symbole im öffentlichen Raum, Missbrauchsskandale in den christlichen Kirchen und auch religiöser Fundamentalismus Anlass für leidenschaftlich geführte Debatten über den angemessenen Umgang mit Religion in liberalen Demokratien. Das gesetzliche Fundament dieses Umgangs bildet in Deutschland das Religionsverfassungsrecht, das vor über 100 Jahren in der Weimarer Reichsverfassung erstmals festgeschrieben wurde und seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1949 auch Bestandteil des Grundgesetzes ist. Es verankert die Religionsfreiheit und definiert das Verhältnis zwischen Staat und Religionsgemeinschaften.
Der vorliegende Band nimmt das über 100-jährige Bestehen zum Anlass, die zentralen Elemente des deutschen Religionsverfassungsrechts, seine Entstehung und Entwicklung, aber auch seine gesellschaftspolitische Relevanz kritisch in den Blick zu nehmen und auf seine Aktualität hin zu prüfen. Die Komplexität dieser Aufgabe erfordert eine breite interdisziplinäre Perspektive: Historische, politik- und sozialwissenschaftliche sowie theologische Beiträge ermöglichen eine kritische Betrachtung und bilden eine wissenschaftlich-analytische Grundlage für fundierte Debatten rund um das Religionsverfassungsrecht sowie zum Thema Religion und Säkularität in der Migrationsgesellschaft in Deutschland allgemein. Die Beiträge zeigen, wie sehr Recht und gesellschaftliche Transformationsprozesse aufeinander bezogen bleiben müssen.