Inhaltsbeschreibung
Ein Jahr nach der »Wiedervereinigung« begann im Herbst 1991 eine dramatische Eskalation rechter Gewalt. Attacken gegen Juden, Menschen mit anderer Hautfarbe, politischer Gesinnung oder sexueller Orientierung hatte es bereits zuvor in der Bundesrepublik und in der DDR gegeben. Ebenso Gewalt gegen Menschen mit Einwanderungsgeschichten, Wohnungslose, Gothic-Fans und Punks. Doch im September 1991 setzten in Hoyerswerda schwere Angriffe auf die Unterkünfte von Geflüchteten, Arbeitsmigrantinnen und -migranten eine dramatische Gewaltspirale in Gang, die allein in den folgenden zwei Jahren mehr als 4 000 schwere Gewalttaten nach sich zog, darunter über 1200 Brandanschläge.
Die Gewalt provozierte Fragen, die sich bis heute stellen: Was waren die Ursachen für diese Gewalteskalation? Wie reagierten Staat und Öffentlichkeit auf Attacken und Anschläge? Wie veränderten diese das Zusammenleben im frisch vereinten Deutschland? Und was machte die Gewalt mit den Menschen, denen die Anschläge galten? Der Band Brandspuren wendet sich diesen Fragen zu und untersucht Ursachen, Verläufe und Folgen der rechten Gewalt der frühen 1990er-Jahre. Er zeigt, wie sich die Gewalt dem vereinten Deutschland einschrieb und die Zeit der Brandanschläge zu einer einschneidenden und prägenden Phase der jüngeren deutschen Geschichte machte. Mit 80 Abbildungen.