Inhaltsbeschreibung
Jüdisches Leben in Deutschland seit dem 18. Jahrhundert war geprägt vom Wechselspiel zwischen Emanzipation und Ausgrenzung. Zwar wurden Jüdinnen und Juden in dieser Zeit rechtlich gleichgestellt, entwickelten ein Zugehörigkeitsgefühl zur Nation, und einige von ihnen erarbeiteten sich Wohlstand. Zugleich hörten Ausgrenzung und Antisemitismus aber nie auf und mündeten in den Zivilisationsbruch des Holocaust.
Die israelische Historikerin Shulamit Volkov lässt uns drei Jahrhunderte deutsche Geschichte aus einem jüdischen Blickwinkel betrachten. Sie umreißt die historischen Grundlinien vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart und wirft Schlaglichter auf gesellschaftliche Entwicklungen, die deutsche Jüdinnen und Juden oft anders erlebt haben als ihre nichtjüdischen Mitbürger. Volkov beschreibt die Ambivalenz von Inklusion und Exklusion, von Gleichberechtigung und Diskriminierung, erzählt von der zentralen Rolle von Juden für die Modernisierung Deutschlands, vom Patriotismus deutscher Juden im Ersten Weltkrieg und schildert die Schrecken der Shoah sowie die lebhaften erinnerungspolitischen Debatten nach dem Zweiten Weltkrieg aus jüdischer Sicht: Die Zweideutigkeit von Fremdsein und Heimat bestehe auch heute noch fort.