Inhaltsbeschreibung
Die Französische Revolution markiert den Beginn der Moderne in Deutschland und Teilen Europas: einen Prozess tiefgreifender Veränderungen der wirtschaftlichen, sozialen, politischen und rechtlichen Verhältnisse. Die Industrialisierung beschleunigte sich, eine wachsende Bevölkerung und Wanderungsbewegungen veränderten soziale Lagen und Räume. Gesellschaften lösten sich von vormodernen Vorstellungen des Rechts, der Freiheit und der sozialen Mobilität. In politischer Hinsicht ist das 19. Jahrhundert vom Ringen um Verfassungen, Demokratisierung und Nationsbildung geprägt.
Jürgen Kocka arbeitet für Deutschland, aber mit europäischer Perspektive diese das Jahrhundert überspannenden, vielschichtigen, teils konfliktreichen und widersprüchlichen Entwicklungen bis zum abrupten Bruch durch den Ersten Weltkrieg heraus. So zeichnet er das Bild einer Epoche der Transformation, in der manche Entwicklungslinien gekappt, andere fortgeführt oder neu begründet wurden. Viele davon wirken, so legt Kockas Analyse nahe, nach der Zäsur der Kriege, Diktaturen und Katastrophen des 20. Jahrhunderts zumal in Deutschland bis heute fort.