Inhaltsbeschreibung
Mit dem vom russischen Präsidenten Wladimir Putin befohlenen Angriffskrieg auf die Ukraine haben Debatten über nukleare Abschreckung in internationalen Konflikten wieder bedrückende Aktualität erhalten. Der Politikwissenschaftler Peter Rudolf zeichnet vor dem Hintergrund der weltpolitischen Konstellationen im 21. Jahrhundert zunächst die geostrategischen, weithin konfrontativen nuklearen Interessenlagen der USA, Chinas und Russlands nach. Er erläutert das Selbstverständnis der NATO in Fragen nuklearer Abschreckung, die abweichenden Nukleardoktrinen der Atommächte USA, Frankreich und Großbritannien und fragt nach ihren jeweiligen Konsequenzen für die Sicherheitsarchitektur Deutschlands und Europas.
Rudolf erörtert zudem mit Blick auf den Atomwaffenverbotsvertrag völkerrechtliche, moralische und politische Aspekte nuklearer Abschreckung. Diese, so die Botschaft des Buches, würden innerhalb der Staaten und Gesellschaften teils verdrängt, teils anhaltend kontrovers bewertet, auch in Deutschland. Dabei seien der technologische Fortschritt, die Klimakrise und die Frage nach der Berechenbarkeit menschlichen Handelns in Konflikt- und Extremsituationen zunehmend gewichtigere Elemente in der Bewertung nuklearer Abschreckung, die zumal Deutschland nicht länger ausblenden dürfe.