Inhaltsbeschreibung
In den frühen Jahren der Bundesrepublik waren nicht wenige Deutsche fasziniert vom Übernatürlichen. Sie glaubten an Wunderheiler, Hexen und Dämonen. Die US-amerikanische Historikerin Monica Black fragt, warum Verschwörungserzählungen und Weltuntergangsvorstellungen in Deutschland ausgerechnet in dieser Zeit so häufig zutage traten.
Black beleuchtet das Phänomen anhand zweier Nachkriegserscheinungen: der gehäuften Zahl von Menschen, die Heilung und Erlösung bei Wunderdoktoren suchten, sowie der zunehmenden Hexenfurcht, die ganze Ortsgemeinden betraf und Nachbarn dazu verleitete, sich gegenseitig der Hexerei zu beschuldigen. Für Black ist dies kein zeitloser Aberglaube. Die apokalyptischen Visionen stünden im direkten Zusammenhang mit der Nachkriegszeit und der NS-Vergangenheit. Die begangenen Menschheitsverbrechen seien zwar verschwiegen und verdrängt worden, aber das Unausgesprochene sei, wie Black zeigt, auf eine spirituelle und verschlüsselte Art an die Oberfläche gelangt.