Inhaltsbeschreibung
Kaum ein Phänomen widerspricht dem zeitgenössischen Gerechtigkeitsempfinden so stark wie das der Sklaverei – und doch hat sie die Menschheit über lange Zeiträume hinweg geprägt. Spätestens seit dem Beginn der Sesshaftigkeit und der Bewirtschaftung von Land vor etwa 10.000 Jahren wurden Menschen von Menschen versklavt und – in sehr unterschiedlichen Formen und Kontexten – zur abhängigen Arbeit gezwungen. Der Afrika-Historiker Andreas Eckert blickt vor allem auf die antiken Gesellschaften Griechenlands und Roms sowie den atlantischen Raum des 16. bis 19. Jahrhunderts.
Zwar wurden Sklaven bereits seit dem 8. Jahrhundert etwa durch die Sahara oder über den Indischen Ozean in den asiatischen oder arabischen Raum verschleppt. Der westeuropäische Handelskapitalismus ermöglichte jedoch, so Eckert, eine neuartige Dimension der massenhaften Verschiffung und Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft: Etwa zwölf Millionen Menschen wurden bis Ende des 19. Jahrhundert aus Afrika entwurzelt, um in der neu entstandenen Plantagenwirtschaft des amerikanischen Kontinents Waren und Rohstoffe für die europäischen Ökonomien zu produzieren. Auch heute noch leben, wie der Autor mahnt, trotz ihrer weltweiten Ächtung etwa 40 Millionen Menschen unter Bedingungen moderner Sklaverei.