Inhaltsbeschreibung
Berlin polarisiert: Die größte deutsche Stadt ist bei Weitem nicht die älteste. Ihre Prosperität ist Auslegungssache oder Marketingspruch. Die langen Jahre als Scharnier zweier politischer Systeme mit unlösbarem Bezug zum Weltgeschehen haben tiefe Spuren hinterlassen, die sich als Last, aber vielfach als Chance erweisen. Unter einem aufstrebenden frühneuzeitlichen Herrscherhaus, das gegen alle Widerstände aus zwei unbedeutenden Kleinstädten in einem ökonomischen Ungunstraum eine Residenzstadt formte, setzte die atemberaubende Entwicklung Berlins zur Hauptstadt des Kaiserreiches und zur Weltstadt ein. Berlin durchlebte und durchlitt nahezu alle Formen des Ringens um Vorherrschaft auf dem Kontinent: militärisch wie kulturell, religiös wie ökonomisch, und bildete so, ablesbar nicht zuletzt in der Baugeschichte, den eigenen Geist eines Gemeinwesens aus, das sich und seine Rolle immer wieder neu erfindet.
Jens Bisky schaut quer durch die Geschichte auf diese Stadt: ihre prägenden Akteure, ihre Herausforderungen, Sternstunden und dunklen Phasen, ihre kulturelle Strahlkraft und überbordende Energie, nicht zuletzt ihre schwierige Rolle im Mächtepoker der Geschichte. Er zeichnet ein ungemein facettenreiches, lebhaftes Bild Berlins, einer für alles aufgeschlossenen europäischen Metropole, die ihre Lebenskraft, so scheint es, nicht zuletzt aus der Fähigkeit zur Improvisation, zu Widerspruch und Pragmatismus zieht.