Inhaltsbeschreibung
Obwohl das Recht auf Kriegsdienstverweigerung seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Grundgesetz verankert ist, spielte es gesellschaftspolitisch lange kaum eine Rolle. Als die Wehrpflicht 1956 wieder eingeführt wurde, bedeutete das für Generationen junger Männer fast ausnahmslos den Antritt zum Dienst in der neu gegründeten Bundeswehr. Verweigerer sahen sich als „Drückeberger“ oder „Vaterlandsverräter“ hohem gesellschaftlichen Druck ausgesetzt. Hinzu kam eine strenge, kaum zu bestehende Gewissensprüfung.
Das erlebte 1973 auch der damals 19-jährige Hermann Brinkmann, der als überzeugter Pazifist auf seinem Grundrecht der Kriegsdienstverweigerung bestand – vergebens. Er wurde in die Bundeswehr einberufen und beging kurze Zeit später Suizid. In ihrer Graphic Novel rekonstruiert die Autorin und Illustratorin Hannah Brinkmann anhand historischer Dokumente, Zeitungsartikel, Fotos und Erinnerungen die Geschichte ihres Onkels. Diese ist zugleich ein Stück Zeitgeschichte, schildert sie doch den zunehmenden Gegensatz zwischen der Werten der Jugendgeneration und der Nachkriegsmentalität. Mit Hermann Brinkmanns Tod erlangte die Diskussion um die Rechtmäßigkeit der Gewissensprüfung erstmals wieder öffentliche Aufmerksamkeit.