Inhaltsbeschreibung
Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts deutete auf einen Fortschritt in der weltweiten Ausbreitung der liberalen Demokratie hin. Doch die Entwicklung des vergangenen Jahrzehnts, so der kritische Befund der Politikwissenschaftler Armin Schäfer und Michael Zürn, laufe dieser Erwartung zuwider: Autokratien seien auf dem Vormarsch, Meinungsfreiheit und Gewaltenteilung würden auch in vielen demokratischen Staaten zunehmend eingeschränkt. Im Zentrum dieser Entwicklung stehe der Aufstieg autoritär-populistischer Parteien, der weder durch sozioökonomische noch durch kulturelle Faktoren allein zu erklären sei. Schäfer und Zürn richten ihren Blick auf die politische Sphäre:
Die mangelnde Berücksichtigung der Anliegen unterprivilegierter Bevölkerungsteile im parlamentarischen Entscheidungsprozess sowie die Übertragung von Kompetenzen auf Gremien, die keiner Mehrheitsfindung bedürfen, riefen ein weit verbreitetes Gefühl hervor, kaum mehr Einfluss auf politische Beschlüsse nehmen zu können. Diesen Zusammenhang als Problem anzuerkennen, das einer demokratischen Lösung bedürfe, sei zentral, um einen weiteren Rückschritt der Demokratie zu verhindern.