Inhaltsbeschreibung
Für Jahrzehnte deutscher Geschichte galt: Frauen spielten keine Rolle – außer die ihnen von Männern zugewiesene. Männliche Abwehr bis zu hämischer Arroganz versagten Frauen auf ganzer Linie politische Gestaltungsmöglichkeiten und öffentliche Teilhabe. Jüngere Menschen dürften heute ungläubig auf das Zeitpanorama schauen, das der Journalist und Fernsehkritiker Torsten Körner für die Republik zeichnet:
Die männlichen Reihen wurden geschlossen. Frauen, die in den Kriegs- und Nachkriegsjahren Entscheidendes geleistet hatten, sahen sich zurückgedrängt in überkommene Rollenbilder. Die wenigen, die dennoch ihr Recht und ihren Anspruch auf Teilhabe im öffentlichen und politischen Leben, insbesondere im Deutschen Bundestag, in den Parlamenten und in den Medien, wahrnahmen, wurden in männerbündisch anmutender, oft parteiübergreifender Eintracht negiert, bekämpft oder lächerlich gemacht oder ihr mühsam erreichtes Vordringen in die Domänen männlicher Macht in sexistischer Manier als unweiblich gebrandmarkt. So waren es bis ins späte 20. Jahrhundert hinein nur wenige weibliche Stimmen, die gesellschaftliche Schieflagen in die Parlamente trugen, die andere Politikstile und -inhalte propagierten oder gegen die Männerdominanz in Fragen der Sexualität, der Lebensgestaltung, in der Bildung, den Medien oder der Kultur stritten. Anschaulich und durch die Augen seiner Protagonistinnen stellt Körner bis in die Gegenwart den mühevollen Weg vor, der Frauen verschiedenster Herkunft und Prägung zumeist gegen pikierte männliche Empfindlichkeiten in die Politik führte.