Inhaltsbeschreibung
Die Pandemie als Weckruf? Gesellschaften, in denen vor allem die akademische Ausbildung den Status eines Menschen bestimmt, werden in der Krise unsanft an die hohe Bedeutung körperlicher und Care-Arbeit, Versorgung und alltäglicher Dienstleistungen erinnert. Woher rührt der über Jahrzehnte unangefochtene Trend zur Akademisierung, und was bedeutet es für Gesellschaften, wenn nichtakademische Berufe in der Pflege, im Handwerk, in Produktion und Betreuung als unattraktiv gelten und nicht wertgeschätzt werden?
David Goodhart analysiert Ursachen und Folgen einer Entwicklung, die das Sozialprestige von Menschen weithin an einen Hochschulabschluss bindet. Die Verknüpfung der Akademisierung mit gesellschaftlichem Status vergeude die Ressourcen handwerklicher oder sozialer Begabungen, zwinge allzu viele junge Leute in einen frustrierenden Konkurrenzkampf an den Hochschulen, entwerte menschliches Potenzial und beschneide breiten Bevölkerungsgruppen ihre Entfaltungsmöglichkeiten. Aber auch in politischer Hinsicht sei die Wertschätzung von Handwerk, Versorgung und Care-Arbeit unabdingbar für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und eine gute Vorbeugung gegen Populismus, der in Enttäuschung und mangelnder Anerkennung wurzele.