Inhaltsbeschreibung
Die Terroranschläge vom 11. September 2001 markieren für viele den Beginn eines neuen Zeitalters. In ihrer Brutalität negierten sie die Selbstwahrnehmung der USA als globale Vormacht und ein politisches Weltbild, das auf die Unverbrüchlichkeit universeller Werte oder die realpolitische Verständigung über weltanschauliche Trennlinien setzte. Oft verstelle, so der Islamwissenschaftler Stefan Weidner, die Auseinandersetzung mit den Folgen der Anschläge den Blick auf die politischen, ökonomischen und mentalen Wurzeln des Feindbildes USA, insbesondere in der islamischen Welt. Sie seien in der Kolonialherrschaft und den Stellvertreterkonflikten des Kalten Krieges im Globalen Süden zu suchen, zudem in innerislamischen Debatten und einem ambivalenten Verhältnis zur Moderne.