Inhaltsbeschreibung
Generationen galt der Rentenbeginn auch als Erlösung: Nach einem jahrzehntelangen, kräftezehrenden Berufsleben erwarteten sie, nicht selten physisch und mental überbeansprucht, einen neuen Lebensabschnitt. Inzwischen, so konstatiert Alexander Hagelüken, werden wir bei insgesamt deutlich verbesserter Gesundheit immer älter. Viel mehr als früher seien Ältere weiterhin leistungsbereit und -fähig. Die jetzige Generation der Rentnerinnen und Rentner sei zudem durch die umlagefinanzierte Rente materiell mehrheitlich gut gestellt.
Jüngere dagegen hätten aufgrund des demografischen Wandels ungleich höhere Rentenbeiträge zu schultern, seien aber gleichwohl von Altersarmut bedroht. Den Weg aus diesem Dilemma sieht Hakelüken in einer Abkehr vom überkommenen Rentensystem und einem Umbau der Arbeitswelt. Durchaus provokant plädiert er für einen späteren und zugleich flexibleren Renteneintritt derjenigen, die dazu in der Lage seien. Im Sinne einer fairen Lastenverteilung in der Gesellschaft seien Fehlanreize für einen frühen Renteneintritt abzubauen und weitere Gruppen in das Rentensystem einzubinden. Arbeitgeber seien aufgefordert, an der beruflichen Integration von Menschen jenseits des tradierten Rentenalters mitzuwirken und deren Potenziale nicht brach liegen zu lassen.