Inhaltsbeschreibung
Auch 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges scheint die Debatte um die Wehrmacht und um ihre historische Bewertung mitnichten vorbei. Gerne wird immer noch das Bild einer unpolitischen, professionellen und "anständigen" Armee bemüht, deren Angehörige nur ihre soldatischen Pflichten erfüllt hätten und die im Grunde selbst Opfer, oder zumindest Verführte, des NS-Regimes waren.
Die Rolle der Wehrmacht im Vernichtungskrieg, ihre Beteiligung am Holocaust und ihre Kriegsverbrechen wurden im Wesentlichen erst durch die Wehrmachtsaustellungen Teil einer überaus kontrovers geführten öffentlichen Debatte. Gleichwohl ist die Rezeptionsgeschichte der Wehrmacht bis heute durchzogen von positiven Narrativen, vermittelt etwa über Trivialromane (wie etwa die "Landserhefte"), pseudowissenschaftliche Sachbücher, Spielfilme, Dokumentationen, aber mittlerweile auch im Internet und in Computerspielen. Die Beiträge dieses Sammelbandes widmen sich unterschiedlichen Aspekten populärer Darstellungen der deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg und zeigen, wie wirkmächtig die Entlastungs- und Schuldabwehrmythen und das Bild einer "sauberen" Wehrmacht nach wie vor sind.