Inhaltsbeschreibung
Am 9. Mai 1945 wurde Prag als letzte europäische Hauptstadt von nationalsozialistischer Besatzung befreit. Rund sechs Jahre zuvor, am 15. März 1939, hatte die Wehrmacht diejenigen Teile Böhmens und Mährens okkupiert, die die Tschechoslowakei nicht bereits infolge des Münchner Abkommens 1938 an Hitler-Deutschland hatte abtreten müssen. In diesem nur scheinbar autonomen sogenannten Protektorat drängten die nationalsozialistischen Besatzer systematisch Einfluss und Rechte der weit überwiegend tschechischen Bevölkerung zurück und etablierten, vom besetzten Prag ausgehend, ein auf Ausbeutung, Zwang, Diskriminierung und Ermordung ganzer Gruppen zielendes Machtinstrumentarium.
So erlitt die tschechische Bevölkerung, die von Kriegshandlungen lange Zeit weitgehend verschont blieb, über Jahre eine brutale, verlustreiche Unterdrückung und blutige Vergeltung des mutigen Widerstands gegen die Besatzer, bis sie sich kurz vor Kriegsende im Prager Aufstand des NS-Regimes entledigen konnte. Das reich illustrierte Buch führt an zahlreiche Erinnerungsorte und Schauplätze der Besatzungszeit - solche des Widerstands als auch der erzwungenen oder freiwilligen Kollaboration mit den Besatzern. Gegliedert nach Stadtvierteln erschließt es eindringlich einen bedrückenden, in Deutschland weithin unbekannten oder übersehenen Teil der Zeitgeschichte, dessen Kenntnis indes für das Verständnis der Tschechischen Republik wie für ihre Beziehungen zum modernen Deutschland unerlässlich scheint.