Inhaltsbeschreibung
Euphorisch feierte Europa den Beginn des 21. Jahrhunderts als Auftakt einer guten, neuen Zeit: Die politische Trennung des Kontinents schien überwunden, die europäische Einigung schritt voran, und die Stärke der USA verhieß weithin Sicherheit und Frieden in der transatlantischen Partnerschaft. Die Einführung des Euro verlieh über die politische Allianz in Europa auch der ökonomischen Integration beredten Ausdruck. Ein selbstbewusstes Europa sprach sich eine kulturelle, politische und mentale Führungsrolle an der Seite der USA zu.
Aber bedeuteten manche dieser vordergründig strahlenden Entwicklungen nicht zugleich das Initial problematischer Verwerfungen? Worin gründen wachsender Nationalismus und offener Antisemitismus in Europa? Welche Antworten gibt es auf die neoliberal forcierten ökonomischen Schieflagen in vielen Teilen des Kontinents, auf die Feindschaft gegenüber Migration und Geflohenen, aber auch auf einen fanatisierten Islamismus? Was bedeuten die fragiler werdenden Bindungen in der Wertegemeinschaft des Westens und die schwindende Kraft der Weltmacht USA für Europa? Geert Mak zeichnet die vergangenen 20 Jahre als ein Panorama des Kontinents mit vielen Schattierungen. Durch die Augen seiner Protagonistinnen und Protagonisten erzählt er vom Scheitern und Aufbrechen, von Erwartungen und Enttäuschungen, von Verzweiflung und Mut, die sich in der Corona-Krise auch jenseits Europas wie in einem Brennglas verdichten. Und wie ein roter Faden durchzieht das Buch Maks strapazierte, aber ungebrochene Hoffnung auf Europa.