Inhaltsbeschreibung
Unter den Menschen, die 2015 Zuflucht in Deutschland suchten, waren viele Tausende Kinder und Jugendliche. Ihre Aufnahme in das Bildungssystem stellte eine Herausforderung dar, auf die kaum eine Schule auch nur annähernd vorbereitet war: Es fehlte, so der Bildungsjournalist Anant Agarwala, ein abgestimmtes, differenziertes und durchdachtes Konzept, mit dem die Schulen auf unterschiedliche Sprachen und Bildungsvoraussetzungen, (traumatische) Erfahrungen und Lebenssituationen der jungen Menschen hätten reagieren können.
Was ist seither in einer Gesellschaft, in der Bildung weithin über Lebenschancen entscheidet, aus den jungen Geflohenen geworden? Welche Chancen wurden ihnen eröffnet? Welche Ideen haben Schulen, berufliche Bildung und Politik entfaltet? Welche Erfolge sind erzielt worden? Agarwala skizziert ein ambivalentes Bild der Bildungswege junger Geflohener und zieht eine kritische Bilanz: Einerseits gebe es nach wie vor sehr viel guten Willen, Einsatz und beeindruckende Erfolge. Andererseits bleibe ein großer Teil der jungen Leute mit ihren schulischen und persönlichen Problemen auf sich selbst verwiesen, und etliche Lehrende fühlten sich in ihrer Rolle überfordert. Nicht zuletzt stelle die Bürokratie eine Hürde dar: Kaum jemand durchschaue die vielen Zuständigkeiten, Konzepte und Modelle – zum Nachteil der jungen Geflohenen, bei denen oft der Zufall über ihre Bildungschancen entscheide.