Inhaltsbeschreibung
Oft ging Kolonisation mit dem Raub von Kultur- und Kunstgütern der unterworfenen Bevölkerungen einher. Dabei wird das fremde Kulturerbe – abgeschnitten von seinen spirituellen und historischen Ursprüngen – meist in privaten Sammlungen oder Museen aufbewahrt. Die Objekte dienen als Statussymbole, Kuriositäten und zur Spekulation. Zugleich wird die unterworfene Bevölkerung bewusst um symbolische Gegenstände gebracht, die ihrer kulturellen Identität Orientierung geben.
Die Tatsache, dass ein Großteil des kulturellen Erbes Afrikas auf dem Territorium der ehemaligen europäischen Kolonialmächte gelagert wird – und damit für viele Afrikaner unzugänglich bleibt –, legt diese Mechanismen offen. In Frankreich hat Präsident Emmanuel Macron die lange bestehende Debatte, wie diese Güter zurückgegeben werden könnten, auf die staatliche Ebene gehoben. Felwine Sarr und Bénédicte Savoy wurden mit dem Verfassen eines „Berichts zur Restitution des afrikanischen Kulturerbes“ beauftragt. Das Buch ist eine gekürzte Version dieses Berichts und ein zentraler Beitrag innerhalb dieser Debatte, die auch in Deutschland an Bedeutung gewinnt.