Inhaltsbeschreibung
Seit jeher liegt das Baltikum im Schnittpunkt fremder Interessen und Mächte. Wohl nicht zuletzt deswegen haben nationale Identität, Unabhängigkeit und kulturelle Eigenständigkeit in Estland, Lettland und Litauen einen überaus hohen Stellenwert. Insbesondere die Erinnerung an die Besatzung durch die Sowjetunion und das nationalsozialistische Deutschland leben fort, und das Misstrauen gegenüber dem großen Nachbarn Russland sitzt zumal entlang der langen gemeinsamen Grenze in Estland und Lettland tief. Auch nach dem Beitritt zur Europäischen Union und der NATO 2004 wirken in den drei Staaten überkommene Prägungen fort und spiegeln sich in Mentalitäten, in der nachdrücklichen Bewahrung von Traditionen ebenso wie in der großen Aufgeschlossenheit gegenüber allem Neuen, was mit diesen kompatibel erscheint.
Tilman Bünz hat das Baltikum mit dem Rad durchwandert, und estnische, lettische und litauische Freunde halfen dabei, manche Tür zu öffnen. Bünz' Blick ist persönlich, kritisch und empathisch. Er porträtiert Länder und Leute, schaut auf ihre Hoffnungen und Ängste und begleitet unterschiedlichste Menschen auf ihrem Weg aus der teils belasteten Vergangenheit in eine immer wieder neu herausfordernde Zukunft.