Inhaltsbeschreibung
Die Entwicklung des internationalen Rechts ist eng mit der Annexion außereuropäischer Gebiete verknüpft – und damit auch mit der systematischen Unterdrückung und Entrechtung der dort lebenden Menschen. Bis heute, so Wolfgang Kaleck und Karina Theurer, seien koloniale Machtstrukturen im Recht enthalten und legitimierten dadurch auch gegenwärtige Situationen von Ausbeutung und Ungleichheit.
Kaleck und Theurer verbinden in ihrem Band theoretische Ansätze mit der Praxis und beziehen auch die Perspektiven von Aktivistinnen und Anwälten ein. Deutlich wird: Gewalt und Willkür der Kolonialisierung wurde seit dem 16. Jahrhundert im internationalen Recht formell legitimiert und dadurch als Unrecht "unsichtbar". Eine Aufarbeitung der Kolonialvergangenheit und das Sichtbarmachen der rassistischen Spuren, die diese im Recht hinterlassen hat, sei für eine langfristige Dekolonialisierung des Rechts daher dringend notwendig.