Inhaltsbeschreibung
Immer noch in Vielfalt geeint? Erstmals in der Geschichte der europäischen Einigung war der Austritt eines Mitglieds zu beklagen. Strukturen und Ziele, Instrumente und Machtbefugnisse sind Gegenstand EU-weiter, harscher Auseinandersetzungen. Medial vermittelte, teils angeheizte Wertekonflikte, wachsender Populismus und die offene Missachtung des europäischen Gedankens auf höchster staatlicher Ebene geben Anlass zur Sorge. Zugleich fehlen überzeugende Strategien mit Blick auf den schwindenden Einfluss der EU als außenpolitischer und weltwirtschaftlicher Akteur. Und nicht erst die Corona-Pandemie hat substanzielle Schwachstellen bei Modus und Möglichkeiten gemeinsam verantworteter Politik in der Union freigelegt.
Dessen ungeachtet genießt die EU gerade in herausfordernden Zeiten sogar wachsenden Rückhalt und hohes Vertrauen bei vielen Europäerinnen und Europäern. Zentrale Fragen wie die Finanzkrise, die globalen Fluchtbewegungen, der Klimawandel und die Pandemie bergen auch die Chance kraftvollen europäischen Zusammenwirkens. Die Beiträge loten trennende und verbindende Faktoren aus: Wie kann desintegrativen Tendenzen entgegengewirkt werden? Welche Kräfte können im Sinne der Integration gestärkt werden? Wie lassen sich Wertekonflikte und Einzelinteressen moderieren? Wie lässt sich der außenpolitische und ökonomische Einfluss der Gemeinschaft heben? Welche Reformansätze ergeben sich aus den Beziehungen zwischen den Staaten und der Gemeinschaft?
Mit einem Vorwort von Günter Verheugen.