Inhaltsbeschreibung
Auskömmlich, verlässlich, angesehen? Einstmals sichere Lebensstellungen, etwa als Lehrerin oder Einzelhändler, bei der Post oder Gemeinde, sind weithin passé. An ihre Stelle sind vielfach unsichere Arbeitsverhältnisse mit erheblichen rechtlichen oder finanziellen Nachteilen für die Beschäftigten getreten. Besonders ausgeprägte Schieflagen konstatiert die investigativ tätige Journalistin Anette Dowideit bei Tätigkeiten, die, befristet, „flexibel“ oder mithilfe juristischer Kniffe gar außerhalb des deutschen Arbeitsrechts angeboten werden. Viele solcher auf Zeit, in Mikrojobs, erfolgsabhängig oder prekär Beschäftigten bezahlten, so Dowideit, die permanente Unsicherheit und den steten Leistungsdruck mit gesundheitlichen Schäden. Sie seien an einer verlässlichen Lebensplanung gehindert, oft auch gesellschaftlich stigmatisiert.
Die Autorin fragt nach den Folgen einer teils staatlich sanktionierten Arbeitsmarktentwicklung, die eine wachsende Zahl von Menschen ins ökonomische und damit soziale Abseits manövriere und so den Mittelstand erodieren lasse. Sie kritisiert, dass zumal große und öffentliche Arbeitgeber sich weithin Befristungen und Sparzwängen verschrieben hätten. Dabei seien gerade sie dazu aufgerufen, den mentalen und politischen Folgen einer ökonomisch fragmentierten Gesellschaft durch gute, wertschätzende Arbeitsverhältnisse vorzubeugen. Geboten seien faire Regularien für eine auch monetäre Anerkennung von Arbeit mit ihrer enormen Bedeutung für den Zusammenhalt der Gesellschaft.