Inhaltsbeschreibung
Es gibt Statistiken dazu, wie oft in Deutschland Männer gegenüber ihren Partnerinnen gewalttätig werden. Zahlen aber bleiben abstrakt und schaffen für sich allein kein gesellschaftliches Bewusstsein für das Leid von Frauen (und ihren Kindern), die zuhause mit verbaler, physischer und psychischer Gewalt bis hin zum Mord konfrontiert sind. Antje Joel erlebte in zwei Beziehungen seit ihrem 17. Lebensjahr brutale Gewalt, ohne die Kraft, sich dem entziehen zu können: Geprägt von unhinterfragter männlicher Autorität und weiblicher Unterwürfigkeit, weisen die Eltern ihr und sie sich selbst lange Zeit die Schuld und die Verantwortung für die Schläge, die Demütigungen, die Entmündigung und die ebenso irrationalen wie zermürbenden Stimmungswechsel ihrer Partner zu.
Die schwer erträglichen, eindringlich geschilderten Erfahrungen der Autorin werfen die drängende Frage auf, wie der weit verbreiteten Gewalt gegen Frauen begegnet werden kann. Antje Joel verbindet die eigene Leidensgeschichte mit Beobachtungen und Fakten zur Gewalt gegen Frauen. Sie prangert an, dass in Gesellschaft, Politik und Justiz zu oft auch bei schweren Gewaltattacken die Frage nach dem vermeintlichen Anteil der Frau im Raum stehe. Noch immer werde zudem sublim oder auch offen an mehr weibliche Empathie für die Nöte des Partners, an mehr Durchhaltewillen in der Krise oder, mit Blick auf die Kinder, an den Familiensinn der gequälten Frauen appelliert, wo klar und deutlich Täter und Gewalt zu benennen und zu sanktionieren seien.