Inhaltsbeschreibung
Seit bald sechs Jahren tobt im Jemen ein Krieg, der zur größten humanitären Katastrophe der Gegenwart geführt hat. Dennoch ist die internationale mediale Wahrnehmung gering und damit auch der äußere Druck, auf ein Ende des Krieges hinzuwirken. Said AlDailami untersucht die tiefen Konfliktlinien entlang von konfessionellen, regionalen und tribalen Zugehörigkeiten sowie wirtschaftlichen Interessen, um auszuloten, wie und wann Frieden möglich werden könnte.
Zahlreiche äußere Mächte – wie Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, der Iran und westliche Länder – sind direkt oder indirekt an dem Konflikt beteiligt und tragen massiv zur Intensität und Weiterführung der Kämpfe bei. Gründe dafür sind nicht zuletzt Hegemonialinteressen, die geostrategisch bedeutsame Lage des Jemen und auch sein kultureller Reichtum. Luftangriffe der arabischen Koalition haben inzwischen zahlreiche antike und islamische Bauten und Kulturobjekte irreversibel beschädigt oder gar vollständig zerstört. Mit ihnen drohen auch die Identität, die Geschichte und das kulturelle Gedächtnis der Menschen verloren zu gehen.