Inhaltsbeschreibung
Neuanfänge, Brüche und Kontinuitäten prägen die Kulturgeschichte der DDR. Es galt, das Erbe des Krieges zu überwinden, den Erwartungen der Sowjetunion gerecht zu werden und zugleich Traditionslinien zu bewahren. Mit der Entfaltung einer sozialistischen Gesellschaft entstand innerhalb fester ideologischer Determinanten eine in verblüffend stetem Wandel begriffene Kultur-Landschaft, die gleichermaßen um politische Legitimation wie um Anerkennung und Identität rang.
In der Widersprüchlichkeit und Gegensätzlichkeit der DDR-Kultur spiegeln sich ökonomische und politische Befindlichkeiten des Teilstaates, zumal mit Blick auf eine wachsende subkutane Opposition, auf den westdeutschen Konkurrenzstaat und die global voranschreitende Entwicklung hin zu massentauglichem Kulturkonsum. Gerd Dietrich beleuchtet in dieser umfassenden Kulturgeschichte der DDR die materiellen und ideellen Rahmenbedingungen, ihre Herausforderungen, Intentionen und Restriktionen. So entsteht das Bild einer enorm facettenreichen, oszillierenden Kultur: Sie entfaltete sich mit teils fortwirkenden Spezifika zwischen ideologisch motivierten Teilhabeerwartungen und erzwungenen Exklusionen, zwischen Widerständigkeit und Repression, zwischen sozialistischem Perfektionsanspruch und subkulturellem Provisorium.