Inhaltsbeschreibung
Die ehemals kommunistischen Staaten Mitteleuropas befinden sich auch 30 Jahre nach dem Zusammenbruch des sowjetischen Imperiums in einer Phase des Umbruchs. Die jungen Demokratien sehen sich Angriffen populistischer Strömungen ausgesetzt, rechtstaatliche Institutionen geraten unter Druck. Doch warum ist der demokratische Aufbruch erlahmt? Was sind die Gründe für das Erstarken antidemokratischer Kräfte?
Timothy Garton Ash begibt sich in der Neuauflage seines zuerst 1990 erschienenen Bandes zurück in die 1980er Jahre und bereist von Warschau über Budapest nach Berlin die damals kommunistischen Staaten. In seinen Analysen und Berichten porträtiert er Gesellschaften und politische Systeme und identifiziert sowohl Aufbruch als auch Stagnation. Seine essayistischen Beiträge bieten Einblicke in eine Zeit, die 1989 abrupt endete. Eben dort erkennt der Autor im aktuellen Nachwort die Grundlagen der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen: Die erfolgreiche Systemtransformation nach Ende des Kalten Krieges habe dazu geführt, dass Eliten die demokratisierten Staaten verließen. Die rasche Privatisierung habe den Wohlstand ungleich verteilt und die Bevölkerungen gespalten. Dieser Prozess der Verwestlichung, so die These Garton Ashs, habe das Phänomen des Nationalpopulismus in Mitteleuropa hervorgerufen. Um die Errungenschaften der vergangenen Jahrzehnte zu bewahren, bedürfe es nun einer zweiten Befreiung der Region.