Inhaltsbeschreibung
Hat sich Heldentum überlebt? Oder wurzelt die verbreitete Aversion gegen den Begriff nicht eher in einem überkommenen Begriffsverständnis, das, entstaubt und mit neuem Inhalt gefüllt, sehr wohl noch und vielleicht gerade in unsere Zeit passt? Demokratien seien, so Dieter Thomä, gewissermaßen systemimmanent verletzlich, weil in ihren Möglichkeiten zugleich ihre Bedrohungen angelegt seien, etwa durch Egoismen, Gleichgültigkeit, Missbrauch demokratischer Rechte und Freiheiten oder schlicht durch Menschenfeindlichkeit.
Umso wichtiger und unverzichtbarer seien Individuen und Gruppen, die über bekundete Loyalität hinaus zur Demokratie stehen. Helden der Demokratie seien Einzelne und Gruppen, die sich aktiv, auch fordernd oder unbequem, wagemutig, unter Selbstüberwindung oder gar Inkaufnahme persönlicher Nachteile für das Wohl der Demokratie einsetzten. Thomä entwirft klare Konturen zeitgemäßen Heldentums in der Demokratie und präzisiert sie immer wieder anhand von Beispielen. Helden, so sein Fazit, haben in demokratischen Gesellschaften keineswegs ausgedient, im Gegenteil: Gäbe es sie nicht (mehr) oder wäre die Spezies Held bedroht, so wären es Demokratien erst recht.