Inhaltsbeschreibung
Die Gesellschaften Westeuropas unterlagen im Zuge der Deindustrialisierung seit den 1970er-Jahren einem ebenso rapiden wie folgenreichen Strukturwandel. Auf Schrumpfungsprozesse in der einst prosperierenden (Schwer)industrie folgten in Großbritannien, Frankreich und Deutschland tief greifende soziale Umbrüche mit erheblichen Auswirkungen auf die Lebenschancen und die politisch-gesellschaftliche Verortung all derer, die mit dem Arbeitsplatz zugleich ihr Selbstverständnis einbüßten.
Dem forcierten globalen Wettbewerb sei die Politik, so Lutz Raphael, mit graduell unterschiedlichen, aber deutlich an den Interessen des globalen Kapitals orientierten Ideen und Ideologien begegnet. In deren Konsequenz seien - über die Schwächung von Teilhabe und sozialen Rechten - sozialökonomische Verwerfungen vertieft worden. Die Deindustrialisierung habe einerseits ökonomische Gewinner und Prosperität, andererseits Wettbewerbsverlierer und Abgehängte hinterlassen. Lutz Raphael arbeitet facettenreich heraus, warum mit dieser Dichotomie zugleich ein Nährboden für die aktuelle Krise der demokratischen Legitimation und der postindustriellen Gesellschaften Westeuropas erwachsen sei.