Inhaltsbeschreibung
Ein albanisches Sprichwort sagt: Armut und Reichtum sind Zwillinge. In Albanien, einem der ärmsten Länder Europas, haben eine Handvoll Oligarchen seit dem Ende des sozialistischen Regimes einen unglaublichen Reichtum angehäuft. Das Land ist von scharfen Gegensätzen geprägt: Noch immer herrscht ein Personenkult um den Diktator Enver Hoxha, der Albanien 40 Jahre lang von der Welt isolierte, die eigene Bevölkerung von einem riesigen Geheimpolizeiapparat überwachen und politische Gegner verhaften ließ. Ebenso wie die Verklärung der Vergangenheit findet sich aber auch der große Wunsch nach einer neuen Zukunft, die im Westen und in der Europäischen Union liegt.
In der boomenden Hauptstadt Tirana ist diese Zukunft greifbar. Dagegen sind vor allem auf dem Land Ehre, Familie und Traditionen weiterhin die wichtigsten Werte. Christiane Jaenicke, die mehr als zehn Jahre in der Balkan-Region gelebt und dort als Diplomatin und OSZE-Mitarbeiterin gearbeitet hat, gibt Einblicke in ein Land, das sich während der vergangenen 30 Jahre im Zeitraffer modernisieren musste.